Schinderhannes - das kann doch nicht wahr sein

Zur Entstehung:
Dieses Gedicht basiert auf Dr. Mark Scheibes Buch „Schinderhannes – Nichtsnutz, Pferdedieb, Räuberhauptmann? Forschungsbericht Stand Juni 2010“ [unter erstmaliger Aufarbeitung der nachweisbaren 130 Straftaten des berüchtigten Verbrechers und seiner 94 Mittäter; Hunsrück, Pfalz, Rheinhessen, Taunus, Wetterau, Vorderer Odenwald, Frankfurt/Main, Mainz]. 5., erweiterte Auflage. Kelkheim 2010
~~~
Während meiner Recherche zu „Sagen & Legenden aus dem Hunsrück“ kreuzte mein Weg zwangsläufig jenen des Schinderhannes. Seit frühester Kindheit war mir der Name bekannt, denn über „unsere Heimat“ Erzählende erwähnten ihn. Was sie nicht erwähnten – vermutlich, weil es ihnen niemand erzählt hatte – war, dass er kein gewöhnlicher Räuber war:
Johannes Bückler war ein Gewohnheitsverbrecher, den man heute Terrorist nennen muss. Wie also kann es sein, dass ein zum Tode verurteilter, vielfacher Gewalttäter in Simmern ein Denkmal erhält? Oder in Klein-Rohrheim eine Straße? Oder im Hunsrück einen Radweg? Oder dass man in Hottenbach Schinderhannes-Nahrungsmittel vertickt?
Das folgende Gedicht wird es Ihnen erzählen. Ich habe nichts dazuerfunden. Dr. Scheibe berichtet, meine Schreibe setzt die Fakten in Kontext und bedient sich des Humors, ohne den unsere Geschichte nicht auszuhalten ist.
Vorwort
Ach, was muss man oft von bösen
Menschen hören oder lesen
Wie von einem Ekel fies
Das Johannes Bückler hieß
Schinderhannes er genannt
War im ganzen Land bekannt
Hingeworfen in die Armut
Überlebender der Brut
Ob als Resultat der Umwelt
Oder weil’s ihm so gefällt
Wird er Schinder, Dieb und Schläger
Wie die familiären Präger
Mundraub, Schieben, Klauen, Prellen,
Erst im Dunklen, dann im Hellen
Hammel, Pferde, Silber stehlen
Menschen plagen, schlagen, quälen
Immer schlimmer, immerfort denn
Mit den Prekariatkonsorten
Saufen, Brechen, Raufen, Stehlen
Zaupen, Zechen, Rauben, Hehlen
Ferkel, Schweine, frisch geklaut
Bestens schmecken, selbst der Braut
„Alles mein!“, so heißt die Masche
Treibstoff in der Branntweinflasche
Lug und Trug an hundert Orten
Einbruch, Folter, Totschlag, Morden
Endlich weiß man ihn zu fassen
Und er muss das Leben lassen
Ach, das war ein rechtes Ding
Wie es Schinderhannes ging
Darum ist, was er getrieben
Fein gereimt und aufgeschrieben
Neugierig geworden? Das E-Book oder ein kleines Softcover-Bändchen erhalten Sie in meinem Shop.